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1.Was ist Botulinumtoxin?
Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes „Nervengift", das von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird.
Zur Behandlung am Menschen, zunächst von Schielerkrankungen, wurde es erstmals 1979 zugelassen, zur Behandlung von Dystonien wird es seit 1982 eingesetzt.
2. Wie wirkt Botulinumtoxin?
Botulinumtoxin bewirkt eine vorübergehende Schwäche der Muskulatur durch eine Störung an der neuromuskulären Endplatte. Je nach Dosierung kommt es zu einer kompletten oder teilweisen Lähmung der Muskulatur, die jedoch in jedem Fall wieder vollständig reversibel ist (in der Regel innerhalb von etwa drei Monaten).
3. Wann wird Botulinumtoxin eingesetzt?
Botulinumtoxin wird v.a. zur Behandlung von fokalen Dystonien eingesetzt. Bei Dystonien kommt es zu einer Überaktivität von bestimmten Muskeln. So sind beispielsweise beim Torticollis, dem muskulären „Schiefhals", bestimmte Muskeln überaktiv, die den Kopf in eine bestimmte Richtung ziehen. Durch gezielte Injektionen von Botulinumtoxin in diese Muskeln kann ihre Überaktivität gehemmt werden, der Kopf bleibt gerade. Es werden ausschließlich die betroffenen Muskeln geschwächt, alle anderen Muskeln bleiben vollkommen funktionsfähig. Ein weiteres Beispiel für eine fokale Dystonie ist der Blepharospasmus (Lidkrampf).
Grundsätzlich können alle Krankheitsbilder behandelt werden, bei denen es zu einer Überaktivität von bestimmten Muskeln kommt. Einschränkend muß erwähnt werden, dass diese Überaktivität nur eine überschaubare Anzahl von Muskeln betreffen darf, sie muss eine bestimmte Stärke aufweisen und die Muskeln müssen für Injektionen gut zugänglich sein. Eine weitere Behandlungsindikation stellt die Armspastik (=schmerzhafte Muskelverkrampfung) nach einem Schlaganfall dar.
Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung bietet Botulinum-Neurotoxin entscheidende Vorteile. Der erste ist, dass es sich um die mit Abstand wirkungsvollste Therapie handelt. Medikamentöse Therapieversuche mit Substanzen, die im zentralen Nervensystem eingreifen, sind nur bei etwa einem Drittel erfolgreich und bewirken meist auch nur eine leichte Linderung der Beschwerden. Ein weiterer Vorteil besteht in der geringen Nebenwirkungsrate des Botulinumtoxin, da die Substanz nicht am gesamten Körper oder im gesamten Nervensystem, sondern ausschließlich an der betroffenen überaktiven Muskulatur angreift. Unerwünschte Wirkungen kann es jedoch auch bei dieser Therapie geben. So kann es bei zu hoher Dosierung zu einer übermäßigen Lähmung der betroffenen Muskulatur kommen, wodurch beispielsweise Schwierigkeiten bei der Kopfhebung aus dem Liegen oder leichte Schluckstörungen entstehen können. All diese Nebenwirkungen dauern jedoch in der Regel nicht länger als einige Wochen an und sind spätestens mit Abklingen der Injektionswirkung komplett rückgängig, Folgen bleiben nicht bestehen.
4. Häufige Fragen